Es gibt Liedertexte, die einen durch's ganze Leben begleiten, und das ist einer, der mir durch die Jahre
immer wieder in den Sinn kommt. Das Stück ist aus dem Jahr 1983 aus dem Album "Der schwere Mut"
Man kann doch zu sich stehen wie man will
Wie köstlich ist die Einsicht, dass man viel zu wenig wagt,
viel Zeit verliert mit laufendem Motor,
man stellt sich halt die Grenzen seiner eigenen Existenz
doch meistens viel zu eng gezogen vor
Wenn jeder Mensch begriffe wieviel Freiheit er verpasst,
und kampflos dem Vergessen überlässt,
dann wären Nibelungentreue, Obrigkeitenkult
und Machtgier fast so chancenlos wie Pest
Man kann doch zu sich stehen wie man will
die meisten stehen lebenslänglich still
der Wind bläst ihnen ständig ins Gesicht
doch aufzufliegen trauen sie sich nicht
Man sehe nur mal mich an wie ich lebe was ich tu
im besten Falle längerfristig nichts
ich sitz in meiner Wohnung und ich feiere Pubertät
und freu mich an der Wanderung des Lichts
Es gibt da zwar Momente, wo der Wahnsinn leise lacht
und man sich völlig überflüssig fühlt
doch nur an solchem Fluchtpunkt schafft man die Chronistenkraft
den zu skizzieren, der eine Rolle spielt.
Man kann doch zu sich stehen wie man will
die meisten stehen lebenslänglich still
der Wind bläst ihnen ständig ins Gesicht
aber aufzufliegen trauen sie sich nicht
Ich will nicht mehr verschieben und vertagen und verlier'n
der Gutschein auf die Zukunft ist gefälscht
ich biete keinen Aufschwung und ich höre nicht mehr zu
bei offiziellem Durchhalt- Kauderwelsch
Ich bin nicht länger der, von dem man sagt so kennt man ihn
ich hab' ein Anrecht weich zu sein und schrill
man kann doch nicht im Ernst erwarten, dass man Recht behält
man kann doch zu sich stehen wie man will
Heinz Rudolf Kunze
Das Foto ist aus dem Jahr 2012, aufgenommen auf Lanzarote, farblich gestaltet ( Acrylfarbe) habe ich es im vergangenen Winter.
Maße 20/30 cm