Der Wald, so heißt es ja,
sei der Ort an dem man am besten zur Ruhe kommt, die Stille, die uns ins Gleichgewicht schwingen lässt.
Magie und Geheimnis und Frieden...
Es ist ja nicht so, dass mir diese Aussage nichts sagt..
....ich kenne allerdings auch andere Wege dorthin.
Gerade in den ersten Kilometern bekomme ich häufig so richtig schlechte Laune.
Dann stapfe ich durch diesen nassen, pappigen, klebrigen Schnee und rutsche immer wieder aus und komme kaum vorwärts.
Und ärgere mich über alles Mögliche.
Gedanklich nach innen gekehrt und kein Auge für die aufregende Schönheit im Außen
und auch kein Ohr für die ersten zarten Fiepsereien der Tannenmeisen.
Im Gegenteil - Es löst bereits einen Ärger in mir aus, dass da schon Abdrücke im Schnee von Menschen-Schuhen auf der Strecke sind,
die Strecke, die ich mir ausgesucht hatte für heute.
Klar erkennbar ist das Profil, ich schätze die Schuhgröße, die Zeit des Abdrucks, und die Länge der Schritte.
Das alleine reicht schon um eine Mißstimmung in mir zu erzeugen,
denn es ist ziemlich langweilig sich immer wieder dieselbe schlichte, blöde -und darüber hinaus-
unbeantwortbare Frage zu stellen.
Und ich laufe genervt bis ich einen Abzweig finde um endlich diesen Spuren zu entgehen
und "meinen eigenen" Weg zu finden.
Aber auch ganz andere Themen drängen sich auf, gerade im Wald finden sie ihr Sprachrohr in meinen Kopf.
Ungelöste und disharmonische Beziehungsgeflechte zu unterschiedlichen Menschen.
Alles ist dabei: Wut, Brast und Empörung.
Eindringlich ausformulierte Argumente.
Ich analysiere parallel diese Gedanken, ja, es sind durchaus eigene Ungerechtigkeiten dabei, die ich auch schon ziemlich schnell als solche entlarven kann,
- was meine Stimmung somit allerdings auch nicht anhebt.
Gesellschaftliche Entgleisungen (das kann das Thema Konsum sein, zum Beispiel, Nachteile für die Wildvögel bei Freigänger-Katzenhaltung,
oder auch warum es hier in Deutschland so gut wie keine Testzentren gibt, wo frau in Frankreich sich doch in jeder Apotheke kostenlos testen lassen kann)
Na ja, solche Dinge kommen mir ebenfalls in den Sinn und ich schimpfe, argumentiere und denke.
Ein einziges langes
Rumgezeter in mir in diesem stillen Wald.
Ich kann zu Pulverfass werden im Wald!
Wieder zuhause dann in die "warme Stube".
Ich ziehe den Mantel aus und die gute Thermohose, hänge zum Trocknen was nass geworden ist,
füttere den Hund, koche mir einen Tee, heute sogar mal eine Heiße Zitrone
und fühle mich erfrischt, ausgeglichen und zur Ruhe gekommen.
Hat gut getan, mein Waldspaziergang..
