Zwischen Schnee und Grün
Bekannt ist die Problematik bezüglich des Borkenkäfers:
Ein Parasit, der sich an den Innenseiten der Rinde von Fichten ansiedelt und diese schädigt.
Die Fichten sind durch die Erderwärmung gestresst und nicht mehr in der Lage genug Harz zu produzieren, um sich damit vor den Borkenkäfern
zu schützen.
Das passiert hier in großem Stil und vor allem im Hochharz, im Nationalpark, (etwa 25 Kilometer von hier) sind sehr große Flächen der abgestorbenen Bäume sichtbar.
Der Wald wird in diesem Gebiet quasi sich selbst überlassen. Ein unschöner, auch schockierender Anblick all diese Baumgerippe bis an den Horizont.
Und wer immer noch meint, der Klimawandel existiere nicht, ist eingeladen mal Richtung Braunlage zu fahren.
Um dem Problem hier in meiner näheren Umgebung beizukommen, wird eine andere Strategie gefahren, nämlich die, befallene Bäume zeitnah zu fällen, und die Stämme aus dem Wald zu schaffen, damit der Käfer nicht "überspringen" kann und die Population somit eingedämmt werden kann.
(In Sachsen-Anhalt soll für diese Arbeiten sogar die Bundeswehr hinzugezogen werden, habe ich gelesen)
Was sichtbar wird in diesen Wochen, jetzt wo der große Schnee vorbei ist, und nichts mehr zugedeckt wird mit dem vielen Kristall,
aber auch das Grün vom Frühling noch nicht da ist und somit ablenkt, ist das destruktive Ergebnis dieser Borkenkäfer-Strategie.
Schweres Gerät, das tiefe Furchen durch die Walderde zieht, und damit eine Bodenverdichtung anrichtet, die jedes Wachstum auf diesen "Wegen" für viele Jahre verhindern wird.
Bäume, die in großem Stil gefällt, deren Stämme aber mitnichten aus dem Wald genommen werden, sondern als Polder vor sich hingammeln oder gleich vor Ort kreuz und quer liegengelassen werden.
Ein Schlachtfeld.
Ich empfinde den Umgang mit dem Wald hier als unglaublich brachial.
Durch die Abholzung auf den vielen Flächen gelangt immer mehr Sonnenlicht, also Wärme in den Wald und die angrenzenden Bäume stehen in praller Sonne.
Letztes Frühjahr fühlte ich mich fast wie in der Provence im Sommer als ich auf meinen Wanderungen an diesen vielen Kahlschlagflächen vorbeikam.
Es ist eigentlich komplett unlogisch und unmöglich der Borkenkäferplage auf diesem Weg beizukommen. Es funktioniert so nicht. Im Gegenteil!
Jeder Dödl sieht, dass auf diese Art und Weise der Baumbestand als Ganzes geschwächt wird.
Manchmal glaube ich, der Harz wurde als Wald bereits aufgegeben.
Nein, der Harz ist kein Idyll, geschweige denn irgendwas mit wilder, unberührter Natur.
Als ganzes gesehen ist er krank und wird weiter krank gemacht.
Und doch steckt er voller Leben.